top of page

ÜBER MICH

Geboren wurde ich am 6.11.1973 dort, wo vor mir schon Karl IV, Madeline Albright, Václav Havel, Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Alois Senefelder das Licht der Welt erblickt hatten und wo Antonín Dvořák und Bedřich Smetana verstorben sind: In Prag - in den 1970ern noch Hauptstadt der Tschechoslowakischen Sozialitischen Republik (ČSSR).

Am 17. Juli 1982 flüchtete mein Vater vor der kommunistischen Diktatur in die BRD und nahm mich mit. Er erwartete eine baldige Familienzusammenführung. 

Doch der tschechische Geheimdienst StB (die tschechische Abkürzung für „Státní bezpečnost” / Staatssicherheit) hatte meinen Vater wegen Kindesentführung angeklagt und meiner Mutter und meiner Schwester verboten uns zu besuchen. Ich durfte, ausser meine Großeltern, meine in der ČSSR verbliebene Familie erst wieder nach dem Zusammenbruch der soizialistischen Systeme sehen.

Als Flüchtlinge wurden mein Vater und ich in Asylantenunterkünften
untergebracht und damit begann eine Kindheit und eine Jugend ohne Familie. Ich fing an eigene Musikstücke für Klavier und Orchester zu schreiben, Geschichten zu erfinden und Comics zu malen. Was sonst hätte ich denn machen sollen?

In meinen kindlichen Phantasien stellte ich mir vor, in einer Welt ohne Grenzen zu leben. In einer Welt, in der Afrikaner, Europäer, Asiaten, Amerikaner, Frauen, Männer, Kinder und Tiere zusammenleben wie, mit wem und wo sie wollen und dass sie ohne Grenzkontrollen überallhin frei reisen dürfen - und den Weltraum erforschen, ganz so wie in “Raumschiff Enterprise”. 
Ja, genau das war, neben dem Wunsch meine Familie zurückzuhaben, einer meiner größten Wünsche als ich noch ein Kind war.
 
Dann wurde ich langsam erwachsen und mit dem Fall der Mauer schien es zunächst so, als wäre der Grundstein für meine langjährigen Wünsche endlich gelegt worden. Ab den frühen Neunzehnhundertneunzigern entstand in Europa ein einzigartiges Gefühl von Freiheit, das sich durch offene Grenzen und neue Arten von Jugendkulturen auszeichnete (vorwiegend Grunge und Techno).

Ich trank, tanzte und feierte und habe dabei den Traum von einer friedvollen, multikulturellen Welt ohne Grenzen bis heute nicht aufgegeben.

Nach meinem Studium der Germanistik und Slawistik in Gießen zog ich 1998 nach Berlin, warf alles Geschehene über Bord und machte das zu meinem Beruf, was mir schon immer Spaß machte und mit dem ich mich am besten ausdrücken konnte. 
Seitdem arbeite ich als Komponist von Werbe- und Filmmusik, als Sounddesigner, Sprecher und als Tonmann an Filmsets. 

Trotz der vielen Arbeit habe ich das Schreiben nie aufgegeben und wurde, unter anderem auch von einigen bekannten Autorinnen und Autoren, immer wieder ermuntert, meine Texte öffentlich zu machen. Mit mehreren absolvierten Auftritten auf verschiedenen Lesebühnen und diesem Blog fange ich nun damit an.

Bei manchen Texten handelt es sich um Auszüge aus dem Manuskript zu meiner Autobiographie “Die Kassette an der Wand”, an der ich zur Zeit schreibe.

Richard Blaha, 
Berlin, 5.5.2019

Richard Blaha 1974

Richard Blaha 2014 Foto: Steffi Thormann

bottom of page